Mittwoch, 5. Februar 2025, Miesbacher Merkur / Lokalsport
RODELN

von JÖRG WEDEKIND

Auch Silber bereitet Freude: Als Vizeweltmeister strahlen Marco Leger
(Mitte) und seine Teamkollegen nach dem Teamwettbewerb um die
Wette. © BSD/Verena Hirsch

Schliersee – „Klar bin ich am Ende mit zweimal Silber zufrie-
den“, resümierte Marco Leger den Ausgang der Junioren-Welt-
meisterschaften 2025, „aber besser geht natürlich immer!“ In
jedem Fall darf sich der 19-Jährige vom RRC Schliersee freuen,
als zweifacher Vizeweltmeister heimzukehren.
Die Bedingungen im Engadin waren ideal, der Eiskanal von St.
Moritz perfekt präpariert. Der Olympia Bobrun St. Moritz-Cele-
rina ist nicht nur die älteste Bobbahn der Welt, sondern auch
die einzige Natureisbahn, die noch im Weltcup- und WM-Ka-
lender vertreten ist. Leger mag die Herausforderung dieser
sehr schnellen Gleiterbahn, und war nach seinem ersten Welt-
cup-Start in Oberhof auch guter Dinge. Zusammen mit Leon
Haselrieder galt er als Titelverteidiger als Topfavorit. „Spätes-
tens nach dessen Siegen bei den ersten beiden Weltcups in La
Plagne sah ich den Italiener ganz vorn“, meinte Leger. Doch
der Sieger der Olympischen Jugend-Winterspiele kam über-
haupt nicht in Position und wurde nur Sechster. Leger dage-
gen fuhr nahezu perfekt durch den Eiskanal und lag nach dem
ersten Lauf nur 0,103 Sekunden hinter dem Österreicher Paul
Socher auf Platz zwei. Im Entscheidungslauf setzte sich Leger
als vorletzter Starter wieder an die Spitze. Doch Socher behielt
die Nerven und fuhr auch im zweiten Lauf den Hauch von zwei
Hundertstelsekunden schneller.
Selbst wenn Leger seinen Titel gerne verteidigt hätte, so richtig
unzufrieden war er auch nicht. „Es waren zwei schöne Läufe,
mit ein paar kleinen Fehlern. Das ist leider ärgerlich, dass es
nicht für Platz eins gereicht hat. Es hat mir hier aber viel Spaß
gemacht“, erklärte der Schlierseer. Paul Socher wurde nicht
unverdient Weltmeister, denn er erzielte in allen Abschnitten
Bestzeiten – auch wenn es am Ende nur 0,123 Sekunden Vor-
sprung waren. Für Junioren-Cheftrainer Steffen Sartor ging die
Platzierung absolut in Ordnung: „Dass Marco mit einer Medail-
le nach Hause kommt, haben wir schon gehofft und war auch
zu erwarten. Mit der Tendenz, die er hatte, hätte er auch ge-
winnen können. Aber dafür müssen wir noch die Defizite am
Start ausmerzen!“
Ähnlich eng verlief der Teamwettbewerb. Zusammen mit Jose-
phine Buse, im Einzel ebenfalls Vizeweltmeisterin, und Silas
Sartor/Liron Raimer, den Weltmeistern im Doppel, reichte es
für Leger aber wieder nur für Platz zwei. Allerdings deutlich
vor dem Dritten Lettland. Die Österreicher behielten mit einer
knappen halben Sekunde Vorsprung die Nase vorn und holten
Gold. „Wir hätten das Ding gewinnen können, aber auch hier
hatten wir zu viele Fehler drin, vor allem die Herren. Wir
haben aber Silber gewonnen, nicht Gold verloren“, lobte Sar-
tor trotzdem.
Marco Legers Weg führte direkt von St. Moritz zurück nach
Oberhof, wo er sich nun intensiv auf das nächste Junioren-
Weltcup-Rennen (14./15. Februar) vorbereitet. Und vielleicht
kann er sich ja dort bereits für das entgangene Gold revan-
chieren.
JÖRG WEDEKIND